Bereits im Vorfeld fanden rege Diskussionen bezüglich des Besuchs der beiden Vierbeiner statt. Bewohnende wie auch Mitarbeitende sahen dem Besuch entweder erfreut oder doch eher skeptisch entgegen. Nun gut, ein Lama in der Stube zu haben ist wohl auch nicht tagtäglich.
Am Freitag, den 5. 1. 2024, war es dann so weit, und kurz vor 14 Uhr betraten Taitao und Sirius sowie deren beiden Begleitpersonen Tanja und Brigitte den Acherhof. Welch ein imposanter und zugleich eleganter Auftritt der beiden Lamas, sobald sie einen Raum betreten. Sie stolzierten erhobenen Hauptes durch die Gänge und strahlten trotz, oder gerade durch ihre Grösse vollkommene Ruhe aus.
Bei Taitao handelt es sich um ein weisses Lama, zwölfjährig, und laut Beschreibung seiner Besitzerin bringt er mit seiner Ausstrahlung alle um den Verstand. Ob dies wohl so ist? Sirius, mit seinen stolzen fünfzehn Jahren und brauner Fellfarbe wird als der neugierige Macho bezeichnet. Generell können Lamas bis zu 25 Jahre alt werden und wie uns deren Besitzerin Tanja Burkolter erklärte, nehme sie nur die männlichen Lamas mit, da die Weibchen wohl eher «Zicken» seien.
Um 14 Uhr starteten die beiden Tiere der besonderen Art im Haus Franziskus und begaben sich anschliessend in die verschiedenen Abteilungen, natürlich via Lift, was bei manchen Bewohnenden für einen eher fraglichen Gesichtsausdruck sorgte. In den Stüblis war die Neugier gross, obwohl manche doch noch skeptisch waren, ob nun tatsächlich solche Tiere, wie auf dem Flyer angepriesen, kommen würden. Doch als Taitao und Sirius den Raum betraten, spielten die Emotionen sozusagen Achterbahn. Ein paar wenige Bewohnende äusserten, dass sie sehr Respekt vor den Tieren haben und sich eher langsam den Tieren nähern wollten. Grösstenteils freuten sich die Bewohnenden jedoch darauf, ein Lama zu streicheln und zu ertasten, wie es sich anfühlt. Bei manchen Bewohnenden legten die Lamas ihren Kopf sogar auf die Schulter der Bewohnenden und konnten richtig geknuddelt werden. Ab und an legten sich die Lamas sogar auf den Boden und platzierten ihren Kopf auf dem Schoss der Bewohnenden. Tanja Burkolter wurden zahlreiche Fragen gestellt, die sie zu beantworten versuchte. Um ein paar Beispiele aufzuzählen, benötigt Tanja ca. 30 Tonnen Heu pro Jahr, um ihre 25 Lamas zu versorgen, zusätzlich wird ihnen Kraftfutter gegeben. Hingegen brauchen sie eher wenig Flüssigkeit und kommen mit knappen sechs Litern pro Tag aus. Ebenso wurde sie gefragt, um welchen Preis man solch ein Tier kaufen könne. Ein Lama ohne Ausbildung bekommt man für rund 1 800 Franken. Hingegen kosten Tiere wie Taitao oder Sirius, die über eine tiergeschützte Ausbildung verfügen, um die 3 500 Franken.
Tanja erzählte, dass die Tiere sehr feinfühlig seien und spüren, was das Gegenüber momentan benötigt und wie sie ihm oder ihr Gutes tun können. Einige Bewohnende äusserten im Vorfeld ihre Bedenken, dass Lamas ja spucken. Auch diesen Irrtum löste Tanja auf und erklärte, dass Lamas dies lediglich tun, wenn sie sich von anderen Tieren bedroht fühlen. Somit blieben alle Gesichter trocken sowie der Boden sauber, da die Tiere zu 95 Prozent stubenrein sind und ausser einem Geruch nach «Popcorn» nichts Weiteres hinterliessen. Welch ein aussergewöhnlicher und abwechslungsreicher Nachmittag!
Text/Fotos: Katharina Helml, Aktivierungsfachfrau